Ich bin Bauer und habe mich in den letzten zehn Jahren damit beschäftigt, die Klimakrise und was sie für die Zukunft der Menschheit bedeutet, zu verstehen.
Ich habe versucht, mit Leserbriefen den Menschen in Österreich zu erklären, dass wir ihr dringend entgegenwirken müssen – denn für die Bauern dieser Welt wird es schwer werden, sich auf das, was kommen wird, so einzustellen, dass wir in Zukunft genug zu essen haben werden. Leider ist mir das nicht gelungen. Die Antworten wären recht einfach gewesen. Sie hätten vielleicht etwas Geld gekostet oder wären ein bisschen unbequem gewesen, aber es wäre ein Klacks gewesen im Vergleich zu dem, was kommen wird.
Leider drangen meine Vorschläge nicht durch – es gab bequemere Antworten. „Den Klimawandel gibt es nicht“ , oder „Was können wir als kleines Land tun?“ oder „Es ist eh zu spät“, waren einige davon.
Leider habe ich auch die Entwicklung bei den Wahlen richtig vorausgesehen. Es wird durch immer mehr Krisen immer nationalistischer gewählt werden. Ehrlich gesagt habe ich frühestens in zwei oder drei Jahrzehnten damit gerechnet, weil es erst dann richtig schlimm werden wird.
Wir hätten zwar noch eine Chance, das Schlimmste zu verhindern, aber es ist jetzt fix, dass wir das nicht tun werden. Die Politiker, die jetzt an die Macht kommen, bohren lieber nach Öl als Windräder aufzustellen.
Mit dem Wissen, versagt zu haben, werde ich mich in Zukunft darauf konzentrieren, auf meinem Bauernhof noch genug Lebensmittel zu produzieren, um meiner Familie das Überleben zu ermöglichen.
Vielleicht schaffe ich ja das.

Jürgen Hutsteiner
Bauer aus Steyr