Intensive professionelle Bildung und Motivation der Bevölkerung in Sachen Klimaschutz.
Als Ärztin musste ich mit Erschütterung beobachten, wie eine der größten Errungenschaften der Medizin, nämlich die Impfung, in der Corona-Pandemie über Fehlinformation und Panikmache letztendlich zu ihrer Spaltung der Bevölkerung führte.
Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, sind in den kommenden Jahren nicht nur einzelne Maßnahmen erforderlich, sondern ein gesellschaftlicher Wandel auf allen Ebenen. Dies verursacht natürlich Ängste. Doch die Abkehr von liebgewonnenen Gewohnheiten und alten Mustern wird einen großen Gewinn an Lebensqualität bedeuten.
Eine gesellschaftliche Spaltung in Bezug auf die Klimakrise wäre fatal und würde den erforderlichen Wandel verzögern, wenn nicht ganz verhindern.
Mein Vorschlag für einen gemeinsamen Weg:
1. Es braucht zu allererst eine unabhängige repräsentative IST-Erhebung in allen Bevölkerungsschichten:
- Wie viele Menschen wissen noch praktisch NICHTS über die Klimakrise?
- Wie viele Menschen wissen zwar darüber, aber es ist ihnen egal?
- Wie viele Menschen wissen darüber, aufgrund der Bedrohlichkeit verdrängen sie jedoch das Thema im Alltag?
- Was sind die Ängste der Menschen?
- Wie viele Menschen fühlen sich hilflos?
- Wie weit sind die Menschen bereit, für eine lebenswerte Zukunft Änderungen in ihrer Lebensweise in Kauf zu nehmen?
- Was kostet mehr Geld? – Klima-Maßnahmen oder Nichts tun?
- Gibt es Klimaschutz ohne soziale Gerechtigkeit?
Diese Erhebung sollte zumindest 1x / Jahr durchgeführt werden, besser halbjährlich. Sie sollte dazu dienen, den Erfolg durchgeführter Informationsstrategien zu evaluieren, um gegebenenfalls rechtzeitig einen Strategiewechsel zu einzuleiten.
2. Zusammensetzung eines Teams für umfassende Information und Motivation aller Menschen für den Klimaschutz
- ohne Panikmache
- mit Anreizen
- positiven Zukunftsvisionen
- Aufzeigen der verbesserten Lebensqualität durch notwendige Maßnahmen
- Einbeziehung der Bevölkerung bei verpflichtenden Maßnahmen.
- Die Änderungen im tgl. Leben müssen positiv besetzt sein.
- Wir schaffen das!!
Das Team muss aus Spezialisten mit einschlägiger Expertise zusammengesetzt werden, wie z.B. Umweltpsychologen, Verhaltensökonomen, Soziologen, Spezialisten in Marketingstrategie und Kommunikationspolitik ……?
Das Team muss finanziell, personell und strukturell bestens ausgestattet sein, um Kampagnen in und auf allen Ebenen und Kanälen durchführen zu können, mit höchster politischer Priorität.
Die Arbeit des Teams ist primär unbefristet.
Das Ziel lautet: Wir holen alle Menschen in unserem Land ins Boot für eine Reise in eine lebenswerte Zukunft.
Zum Thema Flächenverbrauch:
Der dramatische Bodenverbrauch in Österreich von 13 ha täglich, 4 ha davon in OÖ, ist bekannt. Österreichs produktive Böden verringerten sich im Jahr 2020 um 39 km².
Lt. der Geographin Kirsten Von Elverfeldt:
Durch die Versiegelung gehen nicht nur wichtige landwirtschaftliche Böden verloren, was die Nahrungsversorgung einschränkt, sondern auch der Klimawandel wird vorangetrieben. Es könnte künftig zu mehr Hitzeinseln in Städten und mehr Tropennächten kommen. Da der Boden normalerweise Wasser speichert, Straßen und Parkplätze jedoch nicht, könnte es bald auch vermehrt Hochwasser geben.
Die Bundesregierung hat bereits 2002 eine Einschränkung des tgl. Flächenverbrauchs auf 2,5 ha tgl. als Ziel bis 2010 festgelegt. Heuer wurde lt. WWF dieses Ziel bereits überschritten. Nun will die Regierung dieses Ziel bis 2030 erreichen. Warum dies in Österreich so schwierig ist, dazu liegen zahlreiche Analysen und auch entsprechende Lösungsvorschläge vor.
Eine der Hauptursachen für die Zersiedelung wird in den österreichischen Zuständigkeiten gesehen. Die Flächenwidmung liegt im Wirkungsbereich der Gemeinden. Einerseits gut, da die Bürgermeister:innen direkt vor Ort, den besten Überblick über die Gemeinde haben, andererseits ist es sicher auch oft schwierig, Umwidmungswünsche von Menschen, die man persönlich kennt, abzulehnen.
Hier mein diesbezüglicher Vorschlag:
Nach genauer Festlegung von gesetzlichen Regelungen gegen Zersiedelung braucht es eine überregionale Kontrollinstanz auf Länder- oder auch auf Bundesebene. – Einen Flächenrechnungshof, der den Verbrauch und die sinnvolle Nutzung unseres kostbaren Guts, den Boden, überwacht.
Diese Kontrollinstanz würde das Einhalten der Regeln sicherlich fördern. Es würde die Flächenwidmung bei den Gemeinden belassen, jedoch Druck von den Bürgermeister:innen nehmen. Sie würde auch das Bewusstsein der Bevölkerung für das Problem des Bodenverlustes wecken.
Einsenderin: Bernadette