Am 12. Januar 2025 sind alle Linzer:innen aufgerufen, eine(n) neue Bürgermeister(in) zu wählen. Vor diesem Hintergrund hat die Klima-Allianz Oberösterreich alle Kandidat:innen gebeten, zu acht sehr konkreten Fragen im Bereich „Klimaschutz in der Stadt Linz“ Stellung zu nehmen. Die Ergebnisse dieser Befragung sind im Folgenden zusammengefasst und sollen den Wähler:innen als Entscheidungshilfe dienen.

SPÖ

Dietmar Prammer

ÖVP

Martin Hajart

FPÖ

Michael Raml

Grüne

Eva Schobesberger

LinzPLUS

Lorenz Potocnik

KPÖ

Gerlinde Grünn

NEOS

Georg Redlhammer

Nahezu Einigkeit herrscht in der Grundsatzfrage, ob der eingeschlagene Weg Richtung „Klimaneutrale Industriestadt Linz 2040“ weiterverfolgt werden soll oder nicht. Mit Ausnahme von Herrn Raml (FPÖ) stehen alle Bewerber:innen klar hinter diesem Ziel und möchten überdies Konzepte ausarbeiten, die jährliche Klima-Ziele beinhalten, die im Falle einer Verfehlung auch nachgeschärft werden sollen. Konsequenterweise befürworten auch alle Kandidat:innen ausgenommen FPÖ die Ausweitung finanzieller Mittel im Bereich des Klimaschutzes, damit die Ziele auch umgesetzt werden können. Ein klares Bekenntnis zur Klimaneutralität 2040, also von allen Parteien ausgenommen der FPÖ.

Alle sieben Kandidat:innen sprechen sich auch für ein transparentes Monitoring aus, sodass die Bevölkerung über die umgesetzten Klimaschutzmaßnahmen und deren Wirkungen informiert werde soll (z.B. in einem Dashboard, in dem die zeitliche Entwicklung maßgebender Parameter verfolgt werden kann)

Klare Antworten gab es auch auf die Frage, ob der motorisierte Individualverkehr im Linzer Stadtgebiet reduziert werden soll. Auch diese Frage wurde von allen Kandidat:innen ausgenommen Herrn Raml mit „ja“ beantwortet. SPÖ-Kandidat Dietmar Prammer möchte beispielsweise den PKW-Anteil von aktuell 42 % bis zum Jahr 2040 auf 23% reduzieren – also nahezu halbieren.

Interessanterweise spiegelt sich das Vorhaben, den PKW drastisch zu reduzieren, NICHT in der Planung neuer Straßen wider! So wird sowohl von den Kandidaten der ÖVP, SPÖ, NEOs und FPÖ an der Fertigstellung des Westrings festgehalten, obwohl die A26 laut den Zahlen der ASFINAG einen massiven Zusatzverkehr (+30 %) in der Linzer Innenstadt erzeugen wird.  Auch bei der geplanten Ostumfahrung gibt es von denselben Personen kein klares „Nein“, auch wenn sich beispielsweise Martin Hajart als auch Dietmar Prammer gegen die aktuelle Trasse aussprechen. Auch für Neos-Kandidat Georg Redlhammer scheint eine Umfahrung von Linz nach der Fertigstellung der Autobahn von Prag an die oberösterreichische Grenze als alternativlos. Grüne, KPÖ und LinzPLUS sind als einzige Parteien strikt gegen den weiteren Ausbau von hochrangigen Straßen und fordern stattdessen den massiven Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel bzw. der Fahrrad-Infrastruktur

Einigkeit herrscht unterdessen in der Frage nach klimafreundlichem Neubau von Gebäuden und dem Schutz des Linzer Grüngürtels. So befürworten alle Kandidat:innen, sämtliche Neubauprojekte hinsichtlich Kompatibilität mit den gesteckten Klimazielen prüfen lassen, bzw. weitgehend nur mehr klimaneutrale Gebäude zu errichten. Weiters werden Richtlinien gefordert, die den verdichteten Wohnbau und die Errichtung von sonstigen Neubauten auf schon versiegelten Flächen in der Stadt klar bevorzugen, um auch insbesondere den Linzer Grüngürtel zu schützen! Letzterer Punkt soll, wenn es nach den Befragten geht, insbesondere auch für den Bau der geplanten Digital-Universität Linz gelten.

Bei der letzten Frage nach Maßnahmen zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung (z.B. vegane Gerichte in Kantinen, Schulungen von KöchInnen) sehen sich nur Eva Schobesberger von den Grünen, Gerlinde Grünn (KPÖ) bzw. Georg Redlhammer (NEOs) zuständig. Alle anderen Kandidaten waren der Meinung, dass dieses Thema nicht in deren Kompetenzbereich fallen würde, und ließen die Frage daher unbeantwortet.

Zusammengefasst: Ein grundsätzliches Bekenntnis zu Klimaschutz bzw. zur Klimaneutralität 2040 gibt es bis auf die FPÖ von allen Kandidat:innen. Obwohl ebenfalls bis auf die FPÖ alle Parteien den PKW-Verkehr deutlich reduzieren möchten, gibt es nur von Grünen, KPÖ und LinzPLUS ein klares „Nein“ gegen den Bau weiterer Autobahnen in oder rund um Linz. Sämtliche Kandidaten setzen sich für den Erhalt des Linzer Grüngürtels ein und möchten dementsprechend auch die geplante Digital-Universität in bereits besiedeltem Gebiet errichten lassen.

Die Klima-Allianz OÖ bedankt sich sehr herzlich bei allen Kandidat:innen für die Teilnahme an der Umfrage.