Soll jemand, der der Generation angehört, die es geschafft hat, in nur 30 Jahren den Treibhausgasgehalt in der Atmosphäre zu verdoppeln, jungen Menschen gute Ratschläge geben?
Eigentlich müssten Herr Cocca und alle Erwachsenen die Frage an die Jugend stellen: “Wie können wir euch bei der Bewältigung der Klimakrise bzw. der Verhinderung der Klimakatastrophe am besten unterstützen?” Und was bis jetzt auch noch fehlt, ist das Eingeständnis der Erwachsenen für die Verantwortung der aktuellen Klimasituation.
Jede/r Erwachsene soll sich einmal selbst die Frage stellen, was er/sie für den Klimaschutz macht und welche Relevanz das hat. Und dann soll er/sie sich die Frage stellen, für welche Menge an Treibhausgasemissionen er/sie beruflich und privat verantwortlich ist. Seit mehr als 30 Jahren hat sich in Österreich der Treibhausgasausstoß nicht verringert. Ändert sich daran nichts, ist das Treibhausgasbudget bis 2025 aufgebraucht. Es ist also sehr gut erkennbar, dass all die Menschen in den Universitäten und Unternehmen trotz ihrer Forschungsergebnisse und technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte keine Verringerung der Treibhausgasemissionen erreichen konnten. Warum soll das jetzt plötzlich anders sein? Die Wirtschaft funktioniert nach menschengemachten Regeln. Darin haben physikalische Gesetze oder ökologische Zusammenhänge keine Relevanz. Deshalb ist es das Wirtschaftssystem, das ein neues Regelwerk benötigt. Ein Regelwerk, welches den Schutz der Lebensgrundlagen über den unternehmerischen Profit stellt. Ansätze dafür gibt es zwar schon einige.
Aber warum kommt da so wenig von den Wirtschaftsexpert*innen? Warum gibt es da keine bahnbrechenden Innovationen für Klimaschutz? Bis es soweit ist, liefern die im Artikel hochgelobten technologischen Innovationen weiter wie bisher ihren Beitrag für den Profit von Unternehmen und damit für das Fortbestehen des Wirtschaftssystems. Klimaschutz bleibt da eine Randnotiz. Der Alltag wird weitergehen wie bisher und die Treibhausgasemissionen werden sich viel zu wenig verringern, gleich hoch bleiben oder sogar wieder ansteigen.
Mutige Menschen, die nun aber unseren Alltag in Frage stellen, kleben sich auf die Straße und an Gebäude von Klimasündern. Sie müssen zu diesen drastischen Maßnahmen greifen, weil die angebliche Mehrheit der Erwachsenen, die sich für Klimaschutz ausspricht, nicht sichtbar ist und weder aktiv wird noch eine Reduktion der Treibhausgase erreicht hat. Die Klimaaktivist*innen wollen dadurch den gesellschaftlichen Druck auf die Politik erhöhen, damit die notwendigen Gesetze und Maßnahmen umgesetzt werden. Es ist schon längst höchste Zeit, dass unsere eingefahrenen Verhaltensweisen mit hohem Energiebedarf, Ressourcenverbrauch, Abfallaufkommen und Treibhausgasausstoß verändert werden. Das zu erreichen, ohne dass unsere Lebensqualität sinkt, dafür sollen junge Menschen und Erwachsene Lösungen entwickeln. Danach müssen wir ALLE streben.
Kurz gesagt, ohne Kleben macht das Streben für junge Menschen wenig Sinn. Die Verdrängung der Klimakrise in unserem Alltag muss beendet werden. Sehr klar hat das Friedemann Karig in seinem Artikel beschrieben (https://uebermedien.de/79076/warum-die-letzte-generation-alles-richtig-macht/?fbclid=IwAR09xqDTJ1G7D4IZR39CtzplKJnD9ih0-fncCe_vwivO3D7T_moJp1oDFsA).
Hannes Hohensinner, Enns