Quelle: Screenshot von https://www.wir-aktiv.at/wiraktiv-magazin/ Ausgabe 1.6.2024 Seite 4

Während der Kanzler gegen die Renaturierung wettert und für Benzin und Diesel brennt, begeistert sich der oberösterreichische Landeshauptmann für Fleischgenuss als Leitkultur [1]. Warum stellen sich vorwiegend Männer in politischen Spitzenpositionen derart auf die Seite brachialer Unvernunft? Offensichtlich versucht man(n) hier mit Dominanzverhalten dem Verlust von Deutungshoheit und Bequemlichkeit entgegenzuwirken. Als Mittel dient eine emotionalisierte Inszenierung, die sich direkt gegen Fakten und Bedürfnisse richtet.

Der steigende CO2-Gehalt in der Atmosphäre ist wissenschaftlich begründet die größte Bedrohung für die menschliche Zivilisation [2]. Tierische Produkte sind für einen großen Teil der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich, 26% der globalen Emissionen stammen aus der Nahrungsmittelproduktion [3]. Der Bedarf an landwirtschaftlicher Fläche dafür ist enorm, 70% der globalen landwirtschaftlichen Fläche wird für die Fleischproduktion verwendet [4]. Fleischkonsum ist zudem Ursache zahlreicher Krankheitsbilder [5].

Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern und der Umbau der Gesellschaft hin zur Nutzung effizienter und sauberer Energieformen in Verbindung mit einer verstärkt auf pflanzlichen Lebensmitteln basierenden Ernährung ist die einzige Lösung dafür. Die Vermüllung und der Raubbau an der Natur mag zwar ein lukratives Geschäftsmodell für wenige sein, langfristig verlieren wir dadurch aber unsere Lebensgrundlage, ebenso wie durch unreflektierten, hedonistischen Genuss und das sture Festhalten an vermeintlichen Traditionen: Von 1950 bis 2010 hat sich der Fleischkonsum in Österreich in etwa verdreifacht [6]. Von einer langen Tradition kann also keine Rede sein.

Dass mit falschen Behauptungen ein nachhaltiger Lebensstil schlechtgeredet wird, ist ein riskantes Spiel um Einfluss auf Kosten der Grundbedürfnisse zukünftiger Generationen. Die besagten Herren wären mit Mut zur Wahrheit und aufrichtiger, wertschätzender Kommunikation besser beraten.

Quellen:

  1. Zeitschrift WIRaktiv des OÖ Seniorenbundes vom 1.6.2024, Seite 4 WIRaktiv Magazin – Wir-Aktiv
  2. https://www.de-ipcc.de/270.php
  3. https://assets.ourworldindata.org/uploads/2023/08/Environmental-impacts-of-agriculture-v2.png
  4. Fleischkonsum und seine globalen Auswirkungen – WWF Österreich
  5. IJERPH | Free Full-Text | Plant Based Diet and Its Effect on Cardiovascular Disease (mdpi.com)
  6. working-paper-139-web.pdf (aau.at)